Eins, zwei, drei – vorbei?!

Der Kampf gegen die Beschränkung der Wiederholbarkeit von Prüfungsleistungen

Wer sich über PABO für eine Modulprüfung angemeldet hat, für die*den tickt die Uhr: Wenn innerhalb von drei Folgesemestern die Prüfungsleistung nicht erfolgreich erbracht und deren Ergebnis beim Prüfungsamt eingegangen ist, trudelt der Exmatrikulationsbescheid ins Haus. Die Wiederaufnahme des Studiums ist dann bundesweit nicht mehr möglich.

Achtung: Es handelt sich hierbei nicht, wie häufig formuliert, um eine begrenzte Versuchsanzahl, sondern um eine zeitliche Frist. Wenn ihr diese verstreihen lasst, ist es völlig irrelevant, ob ihr überhaupt an einem Prüfungsversuch teilgenommen habt oder nicht.

Dieser Umstand ist vielen Studierenden nicht bewusst – die Aufklärung durch die Uni ist mangelhaft, teilweise werden Studis sogar fehlinformiert, weil Dozent*innen sich mit der Prüfungsordnung selbst nicht auskennen. Als einzige Möglichkeit, der Zwangsexmatrikulation zu entgehen und mehr Zeit zu bekommen, bleibt der Weg über den Prüfungsausschuss. Vor diesem muss mensch detailliert Auskunft darüber geben, welche Probleme zur Überschreitung der Frist geführt haben, sodass der Ausschuss dann über den weiteren Verlauf des Studiums richten kann. Studierende haben sich also dafür, in welchem Tempo sie studieren, vor der Uni zu rechtfertigen und sind dann auf die individuelle Entscheidung des Ausschusses abhängig.

Dem Gedanken eines selbstbestimmten Studiums steht diese zeitliche Frist, sowie jede andere Form der Versuchseinschränkung radikal entgegen. Wann und wie oft Prüfungsleistungen abgelegt werden, sollte im Ermessen jede*r von uns liegen, anstatt von einer Prüfungsordnung in einen starren Automatismus gepresst zu werden.

Wir sprechen uns gegen eine Uni aus, die vor allem arbeitenden Studierenden, Studierenden mit Behinderung, Kindern oder zu pflegenden Angehörigen sowie Studierenden mit Prüfungsangst weitere Steine in den Weg legt, anstatt sie zu fördern und ihnen den Weg zu ebnen. Fachliche oder persönliche Schwierigkeiten, die zum Nichtbestehen von Prüfungen führen, werden durch das Damoklesschwert „Zwangsexmatrikulation“ nicht gelöst, sondern durch den erhöhten Druck erheblich verschärft.

Der Kampf gegen jegliche Beschränkung der Wiederholungsmöglichkeit von Prüfungen ist im Sommersemester 2016 aufgenommen worden, und er geht weiter! Unser Recht auf ein Studium, das sich unseren Lebensumständen anpasst statt umgekehrt, wollen wir nachdrücklich und laut erstreiten!



 

Update: 28.4.2016

ZPA entfernt Note 5 bei fehlenden Ergebnissen – ein erster Erfolg!

Das seit Beginn des Semesters stattfindende Protestplenum, verzeichnet einen ersten Erfolg: Am Freitag, den 22. April wurde bei allen Student*innen, die aufgrund fehlender Ergebnisse eine Fünf eingetragen bekamen, die Note vom ZPA wieder entfernt! Bei mindestens 600 Student*innen steht laut Rektorat nun ‚Versäumnis (wegen fehlender Ergebnismeldung)‘ anstelle der 5. Schaut bitte nach, ob die Note 5 tatsächlich entfernt worden ist und meldet euch bei uns. Dies ist nur ein kleiner Erfolg, denn nach wie vor hält das ZPA am zu kritisierenden Prinzip fest: Eine Apnmeldung bei pabo führt nach vier Semestern ohne Ergebnis zur Exmatrikulation. Das ist nicht nur rechtlich höchst fragwürdig, sondern auch politisch nicht hinnehmbar.

Wir wollen nicht, dass unsere Studierfreiheit durch diesen strikten Automatismus weiter reglementiert und eingeschränkt wird. Wir müssen grundsätzlich selber entscheiden können, wann wir eine Prüfung ablegen können und sind daher für eine vollkommende Abschaffung der 3 Semesterfrist. Es kann nicht sein, dass das ZPA Maßnahmen ergreift die Student*innen unter Druck setzen, nur um sich dadurch selber zu entlasten. Die Universität muss, die seit Jahren prekäre Situation des ZPA abwenden und das Prüfungswesen finanziell besser ausstatten. Das Prüfungsamt soll uns beim Studieren unterstützen können, anstatt uns weitere Steine in den Weg zu legen.


Update: 12.04.

SR verabschiedet einstimmig Resolution zum ZPA

Am 12. April verabschiedete der Studierendenrat (SR) als höchstes studentisches Entscheidungsgremium einstimmig eine Resolution, die die Forderungen des AStA unterstützt:

I) Die Rücknahme der neuen Regelungen des ZPA

II) Die Abschaffung der Wiederholungszeit von 3 Folgesemestern

III) Die Abschaffung des ZPA und Dezentralisierung des Prüfungswesens


 

Bei Fragen, wendet euch gerne an uns: studium@asta.uni-bremen.de